Matthias
Kehle: Der „große unbekannte“ Ettlinger
Buchautor
Ulrich Zimmermann erhielt schon als Schüler seinen ersten Literaturpreis
Schriftsteller
gibt es viele in Baden-Württemberg sind über 300 im Schriftstellerverband
organisiert doch die wenigsten sind „Berühmtheiten“.
Der
Ettlinger Autor Ulrich Zimmermann hat bisher zwölf Bücher veröffentlicht
und ist dabei einer der „großen Unbekannten“ geworden.
„Ich
bin manchmal schon ein Unglücksrabe gewesen“, sagt Zimmermann, der als
19-jähriger Abiturient sein erstes Buch veröffentlichte. Nachdem er
einen Schülerliteraturpreis für seine Erzählungen bekommen hatte,
erhielt er 1963 einen Auftrag: Er schrieb eine neue Version von Goethes Werther.
„Aber nach einem Jahr wurde der Verlag an einen Sachbuchverlag verkauft, in
dem Ratgeber für Kaninchenzüchter erschienen“, erinnert er sich. Sieben
Jahre später, Zimmermann studierte inzwischen für das Lehramt, erschien
ein Experimentaltheaterstück von ihm in einem ambitionierten Verlag; das
Stück wurde mehrfach aufgeführt, aber: „Nach vier Titeln wurde die
Reihe eingestellt.“
Zimmermann
ging den Weg, den in den 70er Jahren viele Autoren gingen: Er nahm Kontakt zur
Alternativ-Szene auf, „Dutzende kleiner Zeitschriften und Verlage schossen aus
dem Boden“, und so veröffentlichte Zimmermann Gedichte und Erzählungen
in Verlagen, die heute vergessen sind, zum Beispiel im Verlag „junge presse
d“. „Einige Kollegen von damals sind berühmt geworden“, so Zimmermann,
„zum Beispiel Wolf Wondratschek, der in Karlsruhe aufgewachsen ist.“
Zwischendurch
gründete er mit seiner Frau einen eigenen Verlag, die „Fox-Produktionen“:
„Wie das so üblich war, erschien da erst mal ein eigenes Buch und dann
Titel anderer Autoren“. Außerdem war er Mitbegründer der Karlsruher
Autorengruppe, der unter anderem Harald Hurst, Walter Helmut Fritz und Jürgen
Lodemann angehörten. In den 70er Jahren organisierte die Gruppe große
Literaturfeste, etwa im Künstlerhaus und in der Schauburg: „Das war unsere
Zeit“, erinnert sich Zimmermann, „die Lesungen waren zwar verglichen mit heutigen
Performances eher trocken, aber die Leute kamen.“
Anfang
der 80er Jahre erschien auch Zimmermanns erfolgreichstes Buch - ohne dass er
von dem Erfolg etwas wusste. Der Band „Abgeschrieben“ mit Texten zum Thema Schule
erlebte mehrere Auflagen, „der Verlag hat mir das einfach verschwiegen.“ Immerhin
brachte der Erfolg den Auftrag des Suhrkamp - Verlages mit sich, eine Anthologie
zum gleichen Thema herauszugeben. Eins der letzten Bücher Zimmermanns erschien
im Karlsruher INFO-Verlag.
Kürzlich
wurde er zum Vorsitzenden des „Förderkreises deutscher Schriftsteller in
Baden-Württemberg“ gewählt. Außerdem kümmert er sich um
die Probleme notleidender Künstler. Gerade strich die Landesregierung die
Künstlerhilfe. „Das war ein Versehen und ist den Politikern sehr peinlich“,
berichtet er.
Doch
es waren ohnehin nur „unwürdige Almosen“, die an wenige Künstler vergeben
wurden. „ln anderen Ländern gibt es einen Ehrensold“, so Zimmermann, „und
zwar für verdiente Künstler, die es nicht geschafft haben, sich fürs
Alter abzusichern.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Oettinger, ist
von der Idee angetan.